Vom „Nicht-Hörer“ zum „liebenden Radiohörer“: Philipp Saukel und Hannah Matuschek über ihre Arbeit bei Radio Q
Von Ina Kern und Jule Müller.
Vor kurzem noch saß Philipp Saukel selbst als Teilnehmer in der Übung “Germanistik im Beruf”. Heute hält er selbst einen Vortrag über das Berufsfeld Radio. Offenbar kann er es nicht abwarten anzufangen. Er steht auf, läuft locker durch den Seminarraum und erzählt von Radio Q – das Campus-Radio für Münster und Steinfurt, dessen Programm vor allem von Studierenden für Studierende gemacht wird. „Bei Radio Q geben wir den Themen einen bestimmten Studi-Dreh. Das heißt, wir berichten überwiegend von Themen, die Studierende direkt betreffen”, erklärt er. Eigentlich hätte auch die ehemalige Radio Q-Redakteurin Hannah Matuschek mit dabei sein sollen. Aufgrund einer Corona-Infektion musste das Gespräch deshalb nachträglich online stattfinden. So oder so – Matuschek und Saukel berichten begeistert von ihrer Arbeit bei Radio Q.
„Ich habe bei Radio Q viel gelernt“
Philipp Saukel blickt auf seine Zeit bei Radio Q zurück, die er 2017 als sogenannter Kompakti begonnen hat. Das ist nur eine der Möglichkeiten, bei Radio Q einzusteigen. Als Kompakti arbeitet man an einem festen Tag in der Woche zwischen 8 und 13 Uhr in der Redaktion und erledigt verschiedene Aufgaben. Dadurch entsteht ein Gesamteindruck von den bei Radio Q anfallenden Tätigkeiten. Nach einem Semester kann man dann zum CvD (Chef:in vom Dienst) aufsteigen. Saukel nimmt kurzerhand einen Marker und skizziert die Aufstiegsmöglichkeiten bis zum:r Abteilungsleiter:in auf einem Whiteboard. „Radio Q ist jedoch ein echter Zeitfresser“, gibt der 27-Jährige zu bedenken. “Wem die Arbeit als Kompakti zu zeitaufwändig und verbindlich ist, kann auch über die freie Mitarbeit einsteigen. Die Zeit kann dann ganz frei eingeteilt werden und als sogenannte Freie:r kann man auch für verschiedene Redaktionen arbeiten.”
Hannah Matuschek hatte vor ihrer Zeit bei Radio Q nicht viel mit dem Medium Radio zu tun und bewarb sich 2019 spontan für eine Kompaktausbildung. „Die Arbeit hat mir von Anfang an überraschend viel Spaß gemacht.“ Sie war bei Radio Q hauptsächlich in der Wortredaktion tätig: “Die Redaktionsarbeit war halt immer eher mein Ding. Ich hatte nie den Wunsch, eine eigene Sendung zu leiten, und habe mich nie in der Rolle der Moderatorin gesehen.“ Tatsächlich muss einem das Moderieren liegen. Auch Saukel war dabei erst einmal nervös: „In meiner Ausbildungszeit gab es für mich drei verschiedene Stufen von Lampenfieber: Der erste eigene Beitrag, das erste Mal On-Air sprechen und die Moderation der ersten eigenen Sendung.“
Das Germanistikstudium als gute Vorbereitung
„Zu Beginn des Germanistikstudiums habe ich gar nicht gewusst, was ich mit mir anfangen soll“, sagt Saukel. “Da kam mir Radio Q gerade recht.” Hier hatte er die Möglichkeit, in viele verschiedene journalistische Bereiche – wie Recherche, Redaktion und Moderation – hineinzuschnuppern und auch an dem Literatur-Podcast „Von allen Seiten“ mitzuarbeiten. „Schließlich bin ich Herzblut-Literaturwissenschaftler!“ ruft Saukel aus, der nun kurz vor seiner Masterarbeit steht. Mitgegründet hat diesen Podcast Hannah Matuschek, gemeinsam mit zwei Kolleginnen. Er entstand aus dem Wunsch heraus, mehr über Bücher und Literatur zu sprechen – nicht verwunderlich für jemanden, der Germanistik studiert hat. „Der Podcast hat sich total gelohnt“, fasst Matuschek zusammen, “ich habe dadurch viel gelernt und auch bei Bewerbungen war es gerne gesehen, dass man so ein eigenes Projekt auf die Beine gestellt hat.”
Saukel betont, dass man bei Radio Q schon im Studium mit einer journalistischen Ausbildung anfangen könne: “Man bekommt einen guten Einblick in die Wort-, Musik- und Onlineredaktion.” Er selbst war bereits in verschiedenen Redaktionen tätig. Dadurch, dass man bei Radio Q leicht zwischen den einzelnen Ressorts wechseln kann, besteht jederzeit die Möglichkeit, die Arbeit seinen eigenen Interessen anzupassen. Saukel hat in der Wortredaktion angefangen, beschäftigt sich heute jedoch vor allem mit Musik und Sounddesign, weshalb er später haupsächlich in der Musikredaktion mitarbeitete. Nun setzt er sich als Qualitätsbeauftragter und sogenannter Kummerkasten (Awareness-Beauftragter) ein und produziert nebenbei einige Sounddesigns für Sendungen: “Mittlerweile werde ich oft gefragt, für andere Sendungen Einspieler zu produzieren.” Auch Matuschek hat die Freiheiten genossen, die ihr Radio Q geboten hat. „Es gab immer viel Raum zum Improvisieren – beispielsweise für eine schnelle Umfrage, die in einem Beitrag veröffentlicht wurde.”
Spaß spielt eine große Rolle
Bei Radio Q steht jedoch nicht nur die Arbeit auf dem Programm. Eine familiäre Umgebung ist allen sehr wichtig. „Es ist eine super schöne Atmosphäre mit super Leuten“, sagt Matuschek. „Manchmal quatsche ich mit den Kolleg:innen und komme nicht so schnell voran, wie ich eigentlich wollte“, stimmt Saukel lachend zu. „Spaß bei der Arbeit und mit der Arbeit – das ist Radio Q für mich, und das könnte es auch für andere sein.“
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