„Glück muss man manchmal erzwingen“: Interview mit Lisa Tellers
Von Lukas Terhechte.
Die WDR-Sportmoderatorin Lisa Tellers über die Wichtigkeit von Mut, Glück und Selbstbewusstsein in der Freiberuflichkeit. Außerdem erzählt sie über ihre öffentliche Verantwortung als Journalistin und verrät, wen sie besonders gern mal vor dem Mikro hätte.
Neben Sportveranstaltungen moderieren Sie auch viele andere Formate wie Galas, Konferenzen, Podcasts und sogar Umstylings. Macht es immer Spaß, Allroundperformerin zu sein oder ist das manchmal nicht auch anstrengend?
Tellers: Glücklicherweise bin ich in der Lage, mir die Aufträge selbst aussuchen zu können, auf die ich Lust habe. Spaß habe ich dann eigentlich immer. Die Vorbereitungen sind natürlich eher die Pflicht. Ich mag lieber die Kür – am liebsten würde ich sofort auf die Bühne und moderieren. Ich muss aber darauf achten, eine dem Anlass angemessene Sprache zu finden, und ich will natürlich auch meine Persönlichkeit einbringen.
Ein Zitat von Walt Disney begleitet Ihre Karriere: „Alle Träume können in Erfüllung gehen, wenn wir den Mut haben, sie zu verfolgen.“ Mussten Sie diesen Mut nicht auch bei dem Schritt in die Freiberuflichkeit aufbringen?
Tellers: Sicherlich. Es kommt aber darauf an, welcher Typ Mensch man ist, ob man also eher risikofreudig ist oder nicht. Doch auch, wenn man keine Angst hat vor dem Risiko der Freiberuflichkeit, gibt es Momente, in denen mich das alles schon mental und körperlich mitnimmt: die Akquise, die finanzielle Unsicherheit, die Notwendigkeit, den Alltag selbst zu strukturieren. Das alles habe ich jedoch bewusst gewählt. Mut ist mein Leitmotiv und die wichtigste Eigenschaft, um sich weiterzuentwickeln und Ziele zu erreichen.
Mut muss man bestimmt auch als öffentliche Person haben. Wie gehen Sie mit der Verantwortung um, die Meinungsbildung im Sport durch Ihre eigene Berichterstattung zu beeinflussen?
Tellers: Das ist tatsächlich oft schwierig – besonders dann, wenn man Sympathien für bestimmte Menschen oder Vereine hat. Als Journalistin muss ich einen Mittelweg finden zwischen den Sympathien und der Verantwortung, wichtige Fragen zu stellen. Kritik sollte daher immer fundiert sein, damit man auch wirklich dahinter stehen kann. Ich bin mir bewusst, unter Umständen eine Meinung zu kreieren. Doch das ist Teil des Jobs.
Wen würden Sie denn gerne einmal vor dem Mikro haben?
Tellers: Ich bin großer Fan von Jürgen Klopp. Er ist sehr erfolgreich und dabei einfach so authentisch. Eine sehr inspirierende Persönlichkeit!
Sie haben schon auf Webseiten wie Business Wissen Tipps gegeben, wie man sich selbst in Kurzpräsentationen (Pitches) am besten verkauft. Würden Sie gerne selbst mal als Selbstständige Menschen coachen?
Tellers: Absolut, ich kann mir das gut vorstellen! Den ersten Schritt mache ich ja schon mit Workshops wie diesem. Ich habe großen Spaß an Vorträgen, und mir ist es ein großes Anliegen, Menschen zu inspirieren und zu motivieren. Mir hat so etwas damals im Studium nämlich gefehlt. Sich an anderen orientieren zu können, ist wichtig.
Neben Mut braucht man im Journalismus wahrscheinlich auch Glück, oder?
Tellers: Auf jeden Fall muss man auch von sich selbst überzeugt sein. Ich denke, es ist eher eine Mischung aus beidem. Man ist oft abhängig von Entscheidungen anderer und deren Sympathien. Wichtig ist aber, dass man nach dem ersten, zweiten, dritten Versuch nicht einfach aufgibt. Insbesondere dann nicht, wenn man weiß, was man kann – vielleicht ist es eher so: Glück muss man manchmal erzwingen, irgendwann kommen die Leute nicht mehr um einen herum!
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