Wörterbücher
Komplett korrekt: Einblicke in die Arbeit einer Wörterbuchredaktion
Von Pauline Peters. Student*innen kennen das: Wie um alles in der Welt schreibt man nochmal „Portmonee“? Und wird „noch mal“ zusammengeschrieben oder nicht? Glücklicherweise hilft dann ein kleiner Blick in den Duden. Wörterbücher im Allgemeinen unterstützen die Arbeit von Germanist*innen und sind für alle, die in Diktaten eine Niete waren, eine echte Lebenserleichterung. Für die Gäste des Workshops „Germanistik im Beruf“ spielen Wörterbücher eine besondere Rolle. Kathrin Kunkel-Razum, Leiterin der Wörterbuchredaktion beim Dudenverlag, und Volker Harm, Leiter des Projekts „Wortgeschichte digital“, sind im Rahmen einer Videokonferenz zugeschaltet. Beide sind im Homeoffice: Sie sitzen an ihrem Schreibtisch, tragen ein Headset und…
Kathrin Kunkel-Razum im Interview: „Das Thema Sprache interessiert die Leute“
Von Katharina Rösner. Kathrin Kunkel-Razum ist seit 2016 Leiterin der Wörterbuchredaktion beim Dudenverlag. Sie studierte Germanistik und Geschichte an der Universität Leipzig und ist eine gefragte Interviewpartnerin zum Thema Sprache. Mit Katharina Rösner spricht sie über Gendern, Anglizismen und Digitalisierung. Interessieren sich Menschen im Zeitalter der Digitalisierung überhaupt noch für ein gedrucktes Wörterbuch? Kunkel-Razum: Die Menschen interessieren sich auf jeden Fall für ihre Sprache, deshalb verkauft sich das Wörterbuch immer noch sehr solide. Wir merken es auch daran, dass Leute auf Veränderungen in den Neuauflagen des Rechtschreibdudens empfindlich reagieren, uns kritisieren und Briefe schreiben. Durchaus auch politisch motivierte. Was kritisieren…
Leiterin der Duden-Wörterbuchredaktion Kathrin Kunkel-Razum: „Sprache, ein Spiegel unserer Zeit“
Von Kara Ehlert. Kathrin Kunkel-Razum lächelt während der Zoomkonferenz des Workshops „Germanistik im Beruf“ in die Kamera. Als Leiterin der Duden-Wörterbuchredaktion erzählt sie offen und begeistert über ihre Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. Kunkel-Razum studierte Germanistik und Geschichte in Leipzig. Jahre später wurde sie Lektorin und Dozentin für Deutsch an der Universität in Madrid, promovierte zum Thema Redewendungen und wurde dann stellvertretende Chefredakteurin der „Zeitschrift für Germanistik“. Ihre Begeisterung für Sprache fing schon im Studium an. Sprache, so wird schnell deutlich, ist für sie kein rein wissenschaftlicher Gegenstand, sondern ein alltägliches Kommunikationsmedium und, so fügt sie hinzu, „ein Spiegel der Zeit“. Neue…
Volker Harm im Interview: „Arbeiten am Wörterbuch war immer mein Traum“
Von Sophia Grewe. Volker Harm ist Leiter der Arbeitsstelle „Wortgeschichte digital“, einem Teilprojekt des Zentrums für digitale Lexikografie der deutschen Sprache in Göttingen. Studiert hat er an der Philipps-Universität Marburg u.a. Deutsche Sprache und Literatur. Seine Forschungsschwerpunkte sind Lexikologie und Lexikografie, historische Grammatik des Deutschen und Konstruktionsgrammatik. Das Ziel der Arbeitsstelle ist es, die Bedeutungsgeschichte des deutschen Wortschatzes von ca. 1600 bis heute in seinen Grundzügen zu beschreiben. Wussten Sie von Anfang an, dass Sie beruflich in der Lexikografie arbeiten wollen? Volker Harm: Seit meinem Studium bin ich sehr an dem Thema interessiert. Ich habe auch meine Dissertation darüber geschrieben. Die…
„Facelifting“ der Gebrüder Grimm: Volker Harm und das Projekt „Wortgeschichte Digital“
Von Lynn Richter. Das Gespräch mit Volker Harm findet, wie so vieles, pandemiebedingt digital statt. Lediglich sein Gesicht und ein kleiner Ausschnitt des Zimmers sind an diesem Nachmittag durch die Kamera zu erkennen. „Zwei berufliche Stationen waren in meinem Leben besonders wichtig“, erzählt der Leiter des Projekts „Wortgeschichte digital“ mit ruhiger Stimme. „Die erste war ‚Das Deutsche Wörterbuch‘ von Jacob und Wilhelm Grimm. Fünf Jahre lang habe ich die Arbeitsstelle geleitet, deren Aufgabe die Neubearbeitung des Wörterbuchs war.“ Die zweite wichtige Station beginnt für Harm 2019, als er die Leitung einer anderen Arbeitsstelle übernimmt, des Projekts „Wortgeschichte digital“. „Zettel’s Traum“,…
Ein Lebenswerk vor dem Abschluss: Robert Damme und das Westfälische Wörterbuch
Von David Lilienbecker. Durch ein Versehen stolperte Robert Damme überhaupt erst in die Germanistik. Eigentlich wollte er Allgemeine Sprachwissenschaften studieren, kam aber durch einen falschen Hinweis zur Altgermanistik und beschränkte sich fortan auf das Studium der deutschen, später der niederdeutschen Sprache. Heute steht er nach über 36 Jahren kurz davor, die Publikation des „Westfälischen Wörterbuchs“ mit dem fünften und letzten Band im Sommer 2021 abzuschließen. Damme selbst steuerte die letzten vier Bände bei – vom Buchstaben D bis Y. Insgesamt sind auf den 3650 Seiten des Wörterbuchs fast 100.000 Mundartwörter ausführlich dokumentiert. Einige Hürden auf dem Weg zum Ziel Robert…