Flexibilität deluxe: Zwei Germanistinnen über Werbung und P.R.

(Foto: Carsten Vogel).

Von Antonia Fenge und Carolin Thiering.

Die 29 Teilnehmer*innen passen nicht einmal auf einen Bildschirm. Man muss schon scrollen, um alle sehen zu können. Normalerweise hätten alle in einem Seminarraum Platz gefunden, aber in Zeiten der Corona-Pandemie muss auch der Workshop „Germanistik im Beruf: Werbung und P.R.“ digital stattfinden.

„Und was willst du mit deinem Studium anfangen?“ Diesen Satz hat wahrscheinlich nicht nur jede*r Germanistikstudierende schon einmal gehört. Auch die beiden Referentinnen dieses Workshops kennen die Frage und mussten sich spätestens nach dem Studium mit ihr auseinandersetzen.

Mit Power-Point und Notizzettel im Homeoffice

Nina Wedding, die seit 2020 als Marketing-Managerin bei klick.design in Münster arbeitet, erzählt: „Man muss in diesem Beruf sehr viel eigenes Engagement einbringen.“ Sie sitzt zu Hause vor ihrem Mac Notebook, daneben liegen mehrere Handys. Zur Unterstützung ihres Vortrags zeigt sie eine vorbereitete Power-Point-Präsentation. “Um in der Werbebranche Fuß fassen zu können, sind das A und O die Erfahrungen, die man im Vorhinein sammelt. “In dem Bereich ermöglichen gerade Praktika und Nebenjobs einem eine Menge.” Bevor sie bei klick.design angestellt war, arbeitete Nina Wedding erst als Junior-Marketing-Managerin bei Krings Kommunikation GmbH und als Texterin und Konzepterin bei mock&more advertising. Seit 2019 hat sich die junge Münsteranerin außerdem selbstständig gemacht und führt neben der Anstellung bei klick.design auch noch ihr eigenes Unternehmen Heartlead Marketing.

„Wir Germanist*innen können uns in nahezu alle Felder einarbeiten“, sagt Eva Paetow. Vor ihr auf der Tastatur liegt ein Notizzettel. Im Hintergrund ist eine Wand-Deko mit der Silhouette Hamburgs zu sehen. Ausdruck ihres Partners für die Begeisterung über diese Stadt. Sie sitzt in der gemeinsamen Wohnung in Hamm und berichtet von ihrer Tätigkeit bei Data Design. Obwohl sie dort als Online-Redakteurin eingestellt war, gehörte es auch zu ihrer Aufgabe, sich um das Marketing zu kümmern. In ihrem Fall bedeutete das, dass sie sich mit Social-Media und mit Suchmaschinenoptimierung (SEO) auseinandersetzen musste. SEO erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass eine Website weit oben in der Ergebnisliste einer Online-Suche angezeigt wird.

“Der Kunde ist König”

Einen besonderen Wert haben in der Werbe- und PR-Abteilung die Kund*innen. Bei den eingehenden Aufträgen geht es überwiegend um Produktvermarktung und Imagewerbung. Nina Wedding erklärt: “Unsere Arbeit beginnt mit der Frage nach dem Wie und Wo. Es geht darum, welche Story am besten zu einem Produkt passt und in welchem Medium eine Kampagne positioniert wird.” Manchmal kommt es auch dazu, dass das komplette Social-Media-Marketing übernommen wird. Nicht selten widersprechen die Vorstellungen des*der Kund*in den eigenen. “Und wenn es dann heißt ‚machen Sie mal‘, dann macht man halt mal“, stimmt Eva Paetow zu. Denn es gilt die Regel: “Der Kunde ist König”.

 „Es kann etwas länger dauern, bis manden Job gefunden hat, mit dem man langfristig glücklich ist.” Auch in dieser Aussage sind sich Nina Wedding und Eva Paetow einig. Einverständnis herrscht auch im Hinblick auf die Digitalisierung, die in der Werbe- und PR-Arbeit immer wichtiger wird. Deshalb sei es nicht verwunderlich, wenn man hin und wieder den*die Arbeitgeber*in wechsle: “Aber das ist auch gar nicht schlimm, solange man es begründen kann.“ Beide Frauen sprechen aus Erfahrung. Sie haben vor kurzem ihre Anstellung gewechselt und sind sehr zufrieden mit ihren Entscheidungen.

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