Definition: Wissenschaft als Beruf

Ein Konferenztisch, auf dem sich zwei Laptops, ein Notizbuch und ein Telefon befinden. An dem Tisch sitzen zwei Leute. Man sieht die Hände der Person im Vordergrund, sie scheint etwas zu erklären. Die Person im Hintergrund arbeitet an ihrem Laptop.
Wissenschaftlich arbeiten kann man in verschiedenen Bereichen. (Foto:Headway/Unsplash)

Von Sarina Dellbrügge.

In der Wissenschaft tätig zu sein, bedeutet zunächst, in Forschung und Lehre tätig zu sein. Dies kann zum Beispiel an Universitäten oder anderen Forschungsinstitutionen geschehen. Zudem finden Forschung und Lehre in unterschiedlichen Diszip­linen statt, darunter auch in den Geisteswissenschaften wie der Germanistik.  Mit dem Berufsfeld Wissenschaft ist meist ein längerer Bildungsweg verbunden. Vor allem ist nach dem Bachelor- und Masterstudium eine Promotion notwendig. Nach der erfolgreichen Promotion wird der akademische Titel „Dr.“ verliehen, der es dann ermöglicht, sich zu habilitieren. Bei einer Habilitation handelt es sich um eine weitere Qualifikation, die als Voraussetzung für die Bewerbung auf eine Professur oder eine selbstständige Forschungstätigkeit angesehen wird.

Die Qualifikationsphasen der Promotion und der Habilitation (“Postdoc-Phase”) werden beide durch das Wissenschaftszeitvertragsgesetz (WissZeitVG) zeitlich begrenzt, sofern sie auf bezahlten Qualifikationsstellen stattfinden. Dabei beträgt die maximale Befristungsdauer derzeit (Juli 2023) jeweils sechs Jahre. Das bedeutet, dass in der Regel sechs Jahre für die Promotion und sechs Jahre für die Postdoc-Phase angesetzt sind. Novellierungsvorschläge für das WissZeitVG führen immer wieder zu Diskussionen, in denen es unter anderem darum geht, den Wissenschaftsstandort Deutschland zu sichern. 

Eine Alternative zu Mitarbeiter*innenstellen an Universitäten sind strukturierte Promotionsprogramme an sogenannten Graduate Schools, in Münster sind das beispielsweise die Graduate School Practices of Literature (GSPoL) für alle literaturwissenschaftlichen Fächer und die Graduate School Empirical and Advanced Linguistics (GSEAL) für die Linguistik. Da Graduate Schools – im Gegensatz zu Graduiertenkollegs der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) – in der Regel oft keine eigenen Finanzierungsmöglichkeiten haben, sind meist Stipendien von Stiftungen nötig, um den Lebensunterhalt der Promovierenden zu finanzieren. Viele Universitäten bieten ohnehin Beratungen zu Stipendien und anderen Förder- bzw. Finanzierungsmöglichkeiten an.

Eine Perspektive im Berufsfeld Wissenschaft ohne eigene Forschungstätigkeit stellt das Wissenschaftsmanagement dar, das eine Schnittstelle zwischen Verwaltung und Wissenschaft darstellt. Forschungstätigkeiten dagegen sind auch außeruniversitär möglich, zum Beispiel am „Fritz-Hüser-Institut“ in Dortmund oder auch bei Literaturarchiven wie dem „DLA Marbach“ und dem „Goethe- und Schiller-Archiv“ in Weimar. 

Print Friendly, PDF & Email