Zwischen Studium und Social Media: Daniel Walczak über die Selbstständigkeit als Content Creator

Daniel Walczak stellt seinen ersten Instagram-Post über Sprache vor (Foto: Carsten Vogel).

Von Luisa Rose.

Als Daniel Walczak im Januar 2021 seinen Instagram-Account „Der Germanist“ erstellt, ahnt er nicht, dass dieser Schritt sein Leben verändern wird. „Mit dieser Idee habe ich schon länger gespielt. Ich wollte etwas machen, das nicht nur mich interessiert, sondern auch öffentlichkeitswirksam ist“, erklärt der Germanistik- und Politikwissenschaften-Student beim Workshop „Germanistik im Beruf“. Da Deutsch in der Schule zu Walczaks Lieblingsfächern zählte, war für ihn klar, dass er etwas in diese Richtung machen möchte: Warum wünscht man Hals- und Beinbruch? Woher kommt das Kar- in Karfreitag? An solchen Fragen hat er sich schon früher aufgehängt –  oder heißt es aufgehangen? Und ist das dasselbe oder das gleiche? Mit Grammatik und Rechtschreibung, der Herkunft von Wörtern sowie Redewendungen beschäftigt sich „Der Germanist“. Heute hat sich Walczak auf den bekanntesten Social Media-Plattformen eine breite Followerschaft aufgebaut: Allein auf Instagram folgen ihm fast 200.000 Personen. Sein erfolgreichstes TikTok-Video hat rund 1,5 Millionen Aufrufe. 

Mit Kritik umgehen können

Inspiriert zum Benutzernamen „Der Germanist“ wurde Walczak vom erfolgreichen Content Creator „Herr Anwalt“. „Mittlerweile gefällt mir der Name nicht mehr. Für einen Schüler war diese Bezeichnung ja auch sehr hoch gegriffen!“ Deshalb hat er eine Zeit lang seinen Klarnamen verwendet, was jedoch dazu führte, dass er Follower:innen verlor. „„Der Germanist“ hat einen Wiedererkennungswert, der sich schwer ersetzen lässt. Er ist inzwischen zur Marke geworden.“

Mit dem rasanten Anstieg der Follower-Zahlen wurden Walczak allerdings auch ungewollte Konsequenzen bewusst.  Denn Soziale Medien bringen immer auch Kritik hervor: Kritik an der Arbeit und vor allem Kritik an der Person, die hinter dem Account steht. „Darauf ist man nicht vorbereitet“, sagt er nachdenklich. „Manche Kommentare waren sehr verletzend, sodass es schwer fiel, die Dinge distanziert zu betrachten. Denn wenn man Content Creator  ist, geht die Kritik an keine Firma, sondern direkt an die verantwortliche Person. Mittlerweile kann ich damit aber besser umgehen.“

Hat gut lachen: Daniel Walczak hat fast 200.000 Instagram-Follower (Foto: Carsten Vogel).

Geld verdienen mit Social Media

In erfolgreichen Zeiten verdient Walczak schon einmal mehrere tausend Euro im Monat. Grundsätzlich ist die Anzahl der Follower:innen aber nicht ausschlaggebend für den Verdienst. „Entscheidend sind Kooperationen mit Werbepartnern“, erklärt er. „Hier gilt es, geschickt zu verhandeln und die passende Zielgruppe anzusprechen.“ Außerdem muss sich die Werbung gut in den Content einfügen. Anzeigen für Fusselbürsten passen nicht zu seinen Inhalten, Anzeigen für Rechtschreibprogramme oder Bücher schon. Dabei ist Walczak auch bereit, Kooperationen anzunehmen, bei denen er weniger verdient. „Der Vorteil der Selbstständigkeit ist, dass ich selbst einteilen kann, wie viel und mit wem ich arbeite – abhängig davon, was ich verdienen möchte.“  

Trotz seines Erfolgs als Influencers gibt es für Walczak noch andere Dinge als “Der Germanist”. Er arbeitet auch noch als Social-Media-Redakteur an der Universität Düsseldorf. Darüber hinaus hat er im Rahmen des Young Storyteller Awards zwei Bücher verfasst. Priorität in Walczaks Leben hat jedoch das Studium. Über eine 1,0 in einer Hausarbeit über Parzival freut er sich mindestens genauso wie hunderte Likes auf einen Instagram-Post.