Von der Bühne ins Business: Elisa Franz über ihren Erfolg als selbstständige Kommunikationstrainerin

Von Selina Habel und Stella Thiede.
Träumt Elisa Franz heimlich davon, dass Hollywood sie endlich anruft? Oder ist sie als selbstständige Kommunikationstrainerin längst dort angekommen, wo sie sein möchte? Ihre berufliche Laufbahn ist geprägt von vielen unterschiedlichen Möglichkeiten, und immer wieder hat sie sich die Frage gestellt: „Wer bin ich und wer möchte ich sein?“ Eine Frage, die sie bei unzähligen Entscheidungen begleitet hat. Vom Schauspiel bis zur Selbstständigkeit: Elisa Franz hat ihre Unsicherheiten genutzt und in Chancen verwandelt, sie hat Mut bewiesen und sich dabei selbst gefunden.
Gleich zu Beginn ihres Vortrags bei „Germanistik im Beruf“ beweist Franz ihr Kommunikationstalent. Lässig die Beine übereinander geschlagen, sitzt sie auf dem Tisch und verwickelt ihr Publikum in ein lebhaftes Gespräch über das Thema Selbstständigkeit. Die Entscheidung, sich als Kommunikationstrainerin selbstständig zu machen, fiel ihr nicht leicht, weil ihr ebenfalls die Türen zum Lehramt und – durch ihre Promotion in der Sprachwissenschaft – zur universitären Laufbahn offenstanden. Wenn sie auf ihren Werdegang zurückblickt, scheint der Weg in die Selbstständigkeit von außen betrachtet geradlinig gewesen zu sein. „Es fühlte sich aber nicht so an“, gesteht sie. „Immerhin wusste ich lange nicht, was ich wirklich wollte.“
Schauspiel, Schule oder Selbstständigkeit?
Eigentlich hatte Elisa Franz vor, Schauspielerin zu werden. „Trotzdem studierte ich Lehramt, das hat mir Sicherheit gegeben.“ Eine eher pragmatische Lösung, die ihre Eltern bevorzugt hätten. Vor allem mit den fehlenden Aufstiegsmöglichkeiten haderte sie jedoch: „Das System Schule war für mich nichts.“ Allerdings konnte sie sich damals ebenso wenig vorstellen, selbstständig tätig zu sein. Das verband sie mit einem aussichtslosen Kampf bis zur völligen Überarbeitung und bis in den Burn-Out hinein. Heute ist das anders. Heute bedeutet Selbstständigkeit für sie die Freude an der Arbeit, die Möglichkeiten, dabei zu reisen und sich mit Kolleg:innen auszutauschen.
Von großer Bedeutung war für sie der Moment, als sie die Studiobühne der Uni Münster für sich entdeckte. „Das war Liebe auf den ersten Blick und meine Rettung“, schwärmt Franz. Plötzlich verändert sich ihre Körperhaltung und Stimme, der Raum wird zur Bühne. Ihre Augen leuchten, als sie anfängt, in Erinnerungen zu schwelgen. Dabei wirkt sie wie eine Schauspielerin, die gerade ihre Traumrolle gefunden hat. Dennoch bereut sie es nicht, sich gegen die Schauspielkarriere entschieden zu haben. „Ich würde nichts anders machen, außer vielleicht, wenn Hollywood jetzt anrufen würde“, sagt sie augenzwinkernd. „Außerdem kann man auch in der Selbstständigkeit sehr kreativ sein, dort kann man sich ebenfalls – natürlich mit der notwendigen Stabilität in der Marke – immer wieder neu erfinden.“

Sich entscheiden
Langsam kamen Franz Zweifel, den Weg zum Lehramt weiterzuverfolgen. „Ich habe gemerkt, dass ich vor dem Referendariat mit jedem weiteren Tag mehr Bauchschmerzen bekommen habe. Das konnte ich irgendwann nicht mehr ignorieren.“ Sie stellte fest, dass sie trotz aller Unwägbarkeiten den Weg in die Selbstständigkeit wagen wollte. Also wurde sie freiberufliche Kommunikationstrainerin und konnte dabei auf wertvolle Erfahrungen zurückgreifen, die sie dank zahlreicher Praktika und Seminare zur Sprecherziehung gesammelt hatte.
Anfangs stellten sich Franz mehrere Herausforderungen: Sie musste das nötige Startkapital aufbringen und sich intensiv darum bemühen, Auftraggeber:innen zu akquirieren. Dabei war es besonders wichtig, sich darüber klar zu werden, dass andere Kommunikationstrainer:innen nicht nur Konkurrenz sind, sondern auch ein unterstützendes Netzwerk sein können. Eine weitere Sorge stellte natürlich auch die finanzielle Situation dar. Ihr Rat für den Start: „Man sollte so schnell wie möglich Geld zurücklegen, damit man ein finanzielles Polster für schlechte Zeiten hat.“
Wie Zweifel zu Stärken werden können
Irgendwann musste Elisa Franz sich darüber klar werden, dass sie nicht alle Aufträge annehmen konnte und musste. Inzwischen genießt sie die Freiheit, Kund:innen selbst auszuwählen. „Aufträge, die sich nicht richtig anfühlen, kann ich auch ablehnen.“ Ein besonderes Anliegen sind ihr dabei ethische Fragen und Werte. „Was tut man, wenn jemand von der AfD ein Kommunikationstraining anfragt?“ Für Franz steht fest: „Das mache ich nicht.“ Ihr Motto bei der Auswahl von Aufträgen: „Ich unterstütze alles, was demokratisch ist!“
Heute fühlt sie sich als freiberufliche Selbstständige sicher. Selbstbewusst und mit Freude steht sie auf der Bühne verschiedener Unternehmen. „Die Selbstständigkeit möchte ich nicht mehr missen.“ Elisa Franz hat ihre Berufung gefunden, indem sie Zweifel und Unsicherheiten mit ihren Stärken und ihrem Mut überwunden hat.
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