Definition: Selbstständigkeit

Von Joel Michael Schröder.

Selbstständigkeit bezeichnet eine Form der Erwerbsarbeit, in der man eigenverantwortlich über Art und Umfang der Tätigkeit bestimmt. Im Gegensatz zu einem klassischen Arbeitsverhältnis bewegt sie sich im Spannungsfeld zwischen freier Arbeitsgestaltung und wirtschaftlicher Unsicherheit. Das unternehmerische Risiko trägt in diesem Fall die Person selbst.

Selbstständige müssen in der Regel ein Netzwerk aufbauen, Konzepte entwickeln, Kund:innen akquirieren und ihre Arbeitszeit selbst managen.  Darüber hinaus zahlen sie ihre Sozialversicherungsbeiträge selbst; wobei den Selbstständigen überlassen bleibt, ob sie in die Arbeitslosenversicherung einzahlen wollen oder nicht. Im Hinblick auf ihren Erfolg sind sie abhängig von der Nachfrage des freien Marktes.

Innerhalb des Oberbegriffs Selbstständigkeit unterscheidet man zwischen Selbstständigkeit im engeren Sinne und Freiberuflichkeit. Selbstständigkeit im engeren Sinne bestimmt sich vor allem durch das anzumeldende Gewerbe und die damit zu zahlende Gewerbesteuer. Freiberufler:innen dagegen erbringen in erster Linie Dienstleistungen in Form einer „wissenschaftlichen, künstlerischen, schriftstellerischen oder erzieherischen Tätigkeit“ (Einkommensteuergesetz §18). Aus diesem Grund sind sie von der Gewerbesteuer befreit.

Für Studierende der Germanistik  kommen unterschiedliche selbstständige bzw. freiberufliche Tätigkeiten in Frage. Im Bereich des Lektorats ergeben sich für Absolvent:innen beispielsweise folgende Optionen: Sie können als interne Lektor:innen für einen Verlag arbeiten (klassisches Beschäftigungsverhältnis), selbst ein Gewerbe in Form eines Verlags anmelden (Selbstständigkeit im engeren Sinne) oder als freie Lektor:innen (Freiberuflichkeit) arbeiten. Weitere Optionen finden sich unter anderem in den Bereichen Kommunikationstraining, Moderation oder Dramaturgie. Die Digitalisierung eröffnet neue Berufsfelder im Umfeld von Conversational AI oder Digital Content Creation in den Sozialen Medien.