Bibliotheken und Archive: Viola Voß und Ariane Ludwig über ganz individuelle Wege in den Beruf

Bibliotheken und Archive: Viola Voß und Ariane Ludwig über ganz individuelle Wege in den Beruf

Von Malin Helbing. Ein digitaler Workshop ist in Corona-Zeiten nicht wirklich etwas Neues. Videokonferenzen sind für Studierende der Reihe „Germanistik im Beruf“ längst Routine. Aber auch die beiden Workshop-Gäste, die das Berufsfeld „Bibliotheken und Archive“ vorstellen, haben sich schon voll und ganz auf digitale Kommunikation eingestellt. Zugeschaltet sind Viola Voß von der Universitäts- und Landesbibliothek Münster und Ariane Ludwig vom Goethe- und Schiller-Archiv in Weimar. Ludwig hat Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft und Lateinische Philologie in Mainz, Voß Romanistik, Allgemeine Sprachwissenschaft und Germanistik in Münster studiert. Goethes Tagebücher edieren – eine Herausforderung Ludwig ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Goethe- und Schiller-Archiv. Dort 

Viola Voß im Porträt: „Nicht nach Frankreich, dafür in die Bibliothek“

Viola Voß im Porträt: „Nicht nach Frankreich, dafür in die Bibliothek“

Von Markus Grafenschäfer und Lucy Klomfass. Viola Voß gehört sozusagen zum “Inventar” der Universitäts- und Landesbibliothek Münster (ULB). Seit 1999 ist sie in verschiedenen Funktionen im Bibliothekswesen beschäftigt – und das, obwohl sie eigentlich ganz woanders hinwollte. Die gebürtige Münsteranerin hat Romanistik, Allgemeine Sprachwissenschaft und Germanistik an der Westfälischen Wilhelms-Universität studiert. Vor allem Romanistik sollte als Türöffner in ihren Traumberuf dienen: Auslandskorrespondentin in Frankreich. „Wie man sieht, hat das nicht geklappt“, sagt Voß und lacht, „eine Institutsbibliothek war schuld“. Noch während ihres Studiums beginnt sie als studentische Hilfskraft an einem Institut der Uni und entdeckt hier ihre Leidenschaft für das 

Ariane Ludwig im Interview: „Kommentieren heißt häufig, Möglichkeiten anzubieten“

Ariane Ludwig im Interview: „Kommentieren heißt häufig, Möglichkeiten anzubieten“

Von Gesine Heger und Katharina Zimmermann. Ariane Ludwig hat Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft sowie Lateinische Philologie in Mainz studiert. Seit 2006 ist sie wissenschaftliche Mitarbeiterin am Goethe-und-Schiller-Archiv in Weimar. Im Interview berichtet sie über ihre Arbeit mit Goethes Tagebüchern und über Bibliotheken und Archive im Zeitalter der Digitalisierung. Wie sind Sie ans Goethe- und Schiller-Archiv gekommen?  Ariane Ludwig: Ohne meinen Doktorvater und seinen großen Enthusiasmus für das Werk Goethes wäre ich nicht dort, wo ich heute bin. Ferner  gab es noch eine Kette glücklicher Zufälle und einige Menschen, die mir sehr geholfen haben, vor allem Edith Zehm, die Mitbegründerin der 

Ariane Ludwig vom Goethe- und Schiller-Archiv: „Man muss ständig mit Überraschungen rechnen“

Ariane Ludwig vom Goethe- und Schiller-Archiv: „Man muss ständig mit Überraschungen rechnen“

Von Gesine Heger und Katharina Zimmermann. Für ein Praktikum kam Ariane Ludwig während ihres Studiums nach Weimar – und seitdem hat die Stadt sie nicht mehr losgelassen. Auch die Arbeit bei der Klassik Stiftung Weimar hat sie damals so begeistert, dass sie beschloss, von ihrem Studienort Mainz nach Weimar zu ziehen. Heute ist sie mitverantwortlich für die Edition von Goethes Tagebüchern, von der die ersten acht Doppelbände bereits erschienen sind; der neunte ist gerade in Arbeit. Goethe hat über einen Zeitraum von 57 Jahre seines Lebens Tagebuch geschrieben – da kommt einiges an Texten zusammen, die jetzt von Ludwig und 

„Aus den Händen vieler Generationen“: Laura Marie Pohlmann über ihre Tätigkeit in Bibliothek und Archiv

„Aus den Händen vieler Generationen“: Laura Marie Pohlmann über ihre Tätigkeit in Bibliothek und Archiv

Von Jonas Mülhausen und Melina Lange. Bücher, Mappen, Kästen und Kataloge – alles, womit Archivar*innen und Bibliothekar*innen täglich zu tun haben, fehlt bei Laura Marie Pohlmann. Denn während ihres Vortrags befindet sie sich nicht an ihrem Arbeitsplatz, sondern im Homeoffice. In der Zoomkonferenz von ‚Germanistik im Beruf‘ ist als Hintergrund nur die weiße Wand des Arbeitszimmers ihrer Dachgeschosswohnung zu sehen.  „Privat sammle ich lieber Schallplatten als Bücher“, sagt sie lachend und stellt selbst fest, dass es paradox wirkt, als Fachreferentin im Bibliotheks- und Archivwesen zuhause wenig Bücher zu haben.  Ihr Werdegang begann in Münster mit dem Studium der Deutschen Philologie, 

Definitionen: Bibliotheken und Archive

Definitionen: Bibliotheken und Archive

Von Jürgen Gunia. Bibliotheken und Archive sind Institutionen, die wie Schulen, Universitäten oder Museen auf je eigene Weise dazu beitragen, das kulturelle Gedächtnis und Wissen zu tradieren. Tradieren ist ein vielschichtiger und dynamischer Vorgang, der weit über das bloße Aufbewahren von Dokumenten hinausgeht. Dazu gehören Aufgaben wie das Erwerben bzw. Sammeln, das Erschließen bzw. systematische Erfassen sowie das Vermitteln bzw. Öffentlich-zugänglich-Machen von Überlieferungsträgern. Überlieferungsträger können nicht nur Tontafeln, Bücher oder Manuskripte sein, sondern auch Bild- und Tonmedien. Zudem haben sich elektronische Ressourcen wie E-Books und Digitalisate analoger Dokumente längst als Speichermedien etabliert. Auch beim Vermitteln gewinnen digitale Medien immer mehr